19. Juli 2025
Zwangsversteigerungen in Österreich werden oft mit finanziellen Nöten und langwierigen Gerichtsverfahren assoziiert. Wer jedoch genauer hinsieht, erkennt ein Marktsegment voller Chancen: Immobilien, die deutlich unter dem Verkehrswert ersteigert werden können, in Lagen, die sonst kaum leistbar wären. Mit der richtigen Strategie lassen sich so Traumobjekte sichern, lange bevor sie im klassischen Maklerumlauf auftauchen.
Zwangsversteigerungen sind in der Exekutionsordnung (EO) geregelt. Das zuständige Bezirksgericht ordnet die Versteigerung an, sobald der Gläubiger seine Forderung tituliert hat. Für den Käufer bedeutet das: Rechtssicherheit, weil alle Schritte gerichtlich überwacht werden.
Im Edikt finden sich die wichtigsten Informationen: Zeitpunkt, Ort, Mindestgebot (Limit), Lasten im Grundbuch und das gerichtliche Schätzgutachten. Ein sorgfältiges Studium erspart böse Überraschungen.
Gerichtsgutachten geben einen objektiven Startpunkt, sind jedoch oft konservativ. Wer Marktkenntnis besitzt, kann Immobilienpotenziale erkennen, die das Gutachten nicht abbildet – etwa Ausbaureserven oder Grundstücksteilungen.
„Ein professionelles Zweitgutachten kostet einen Bruchteil dessen, was ein Fehlkauf verschlingen würde.“
Gerichte verlangen in der Regel eine Bietungs- bzw. Sicherheitsleistung von 10–20 % des Schätzpreises, die vor Beginn der Auktion bar, per Bankgarantie oder Sparbuch zu hinterlegen ist. Zudem muss der vollständige Kaufpreis innerhalb von 4–6 Wochen nach Zuschlag überwiesen werden.
Kostenart | Prozentsatz |
---|---|
Grunderwerbsteuer | 3,5 % |
Eintragungsgebühr Grundbuch | 1,1 % |
Gerichts- & Versteigerungskosten | ca. 1 % |
Anwalt / Notar (optional) | 0,5–1 % |
Definieren Sie ein Maximalgebot, das sämtliche Kosten inkludiert. Emotionale Überbietungen sind der häufigste Grund, warum Zwangsversteigerungen ihre Vorteile verlieren.
Ein offensives Startgebot kann Mitbieter einschüchtern. Alternativ lockt eine Late-Bid-Strategie Kontrahenten in trügerischer Sicherheit, um dann kurz vor Schluss mit wenigen Geboten zu gewinnen. Wichtig ist, dass das zuvor festgelegte Limit nicht überschritten wird.
Wird das eigene Limit erreicht, hilft nur Disziplin. Ein sofortiger Ausstieg schützt vor teuren Fehlentscheidungen.
Die Kaufsumme ist fristgerecht an die Gerichtskasse zu entrichten. Verzugszinsen liegen deutlich über Bankkonditionen – ein weiterer Grund, die Finanzierung vorab zu regeln.
Nach Zahlung stellt das Gericht den rechtskräftigen Zuschlagsbeschluss aus. Dieser ersetzt den Kaufvertrag und ermöglicht die Eintragung des Eigentumsrechts.
„Der Gewinn liegt im Einkauf – doch realisiert wird er erst durch kluges Aufwerten.“
Ein Wiener Unternehmer ersteigerte ein unsaniertes Zinshaus im 15. Bezirk um 30 % unter Marktwert. Durch Dachausbau, thermische Sanierung und Mieterhöhung nach §16 MRG steigerte er die Nettorendite von 2,5 % auf 5,8 % binnen drei Jahren – ein Paradebeispiel für die Potenziale gut geplanter Zwangsversteigerungen.
Kann ich von einer Versteigerung zurücktreten?
Nein. Mit Zuschlag ist der Kauf verbindlich.
Brauche ich einen Anwalt?
Rechtlich nicht zwingend, aber empfehlenswert bei komplexen Lasten.
Wie erfahre ich von kurzfristigen Terminänderungen?
Über das Bezirksgericht oder einen kostenpflichtigen Auktionsservice.
Zwangsversteigerungen bieten Käufern in Österreich eine seltene Kombination: niedriger Einstiegspreis, rechtliche Sicherheit und enormes Wertsteigerungspotenzial. Wer den Prozess versteht, sich gründlich vorbereitet und emotionale Fallen meidet, hat beste Chancen, die Konkurrenz auszustechen und seine Traumimmobilie zu einem Bruchteil des Marktpreises zu sichern.
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