27. August 2025
Österreichs Zwangsversteigerungsmarkt ist 2024 so spannend wie selten: mehr Termine, klarere Preisbildung – und regionale Unterschiede, die gezielt genutzt werden können. Wer Termindichte, Pro-Kopf-Angebot, Transparenz und Zuschlagslogik je Bundesland versteht, steigert die Zuschlagswahrscheinlichkeit bei beherrschbarem Risiko.
Nach 703 Terminen im Jahr 2023 verzeichnete Österreich 2024 insgesamt 1.047 Zwangsversteigerungen (+48,9 %). Über alle Objekttypen lag das Meistgebot bei Ø 101 % des Verkehrswerts (2023: Ø 98 %; 2022: Ø 142 %; 2021: Ø 176 %). Das bedeutet: Zuschläge im Mittel marktpreisnah, mit selektiven Abweichungen je Region und Objekttyp.
Jahr | Termine gesamt | Ø Meistgebot/Verkehrswert | Signal |
---|---|---|---|
2021 | 830 | ≈ 176 % | Aufgelder breit, knappe Märkte. |
2022 | 771 | ≈ 142 % | Normalisierung setzt ein. |
2023 | 703 | ≈ 98 % | Marktnähe als Standard. |
2024 | 1.047 | ≈ 101 % | Höhere Aktivität, stabile Preisbildung. |
Im Ländervergleich führen Niederösterreich (278), Wien (181) und Steiermark (125) die Terminliste an – ideal für Vergleichswerte und skalierbare Suchraster. Am unteren Ende rangiert Vorarlberg mit 32 Terminen.
Nach Einwohnern führt 2024 das Burgenland mit 35,3 Terminen je 100.000 Einwohner vor Niederösterreich (16,5) und Salzburg (15,2). Diese Relation ist ein praktischer Indikator für die Trefferquote pro Suchaufwand – besonders relevant bei begrenzten Ressourcen.
Fazit: In Premium-Lagen der Alpenländer sind Aufgelder wahrscheinlich; in ausgewählten Randlagen Ostösterreichs bleiben Unterkanten möglich – vorausgesetzt, Capex und Nutzung sind sauber kalkuliert.
2023 schwankte der Anteil veröffentlichter Meistgebote stark: Wien ≈ 63 % (hoch), Salzburg ≈ 3 % (niedrig). Zusätzlich gilt als Orientierungswert für die Abwicklung eine Ø-Dauer bis zur Tagsatzung von etwa 128 Tagen (Benchmark 2021) – mit Kärnten schneller (≈ 85 Tage) und Wien länger (≈ 142 Tage).
„Regionen mit hoher Termindichte liefern Preisanker – Regionen mit hoher Pro-Kopf-Quote liefern Trefferwahrscheinlichkeit. Die Kunst ist die Kombination.“
Fokus | Stärken | Hinweis für die Kalkulation |
---|---|---|
Niederösterreich, Wien | Viele Termine, gute Vergleichswerte, hohe Transparenz (v. a. Wien). | Verkehrswert als harter Anker; Aufgelder in Toplagen einpreisen. |
Burgenland | Pro-Kopf Nummer 1; 2023 teils unter Verkehrswert. | Konservativ bieten, Capex-Puffer höher gewichten. |
Tirol, Salzburg | Knappheit und Qualitätslagen, 2024 hohe Aufgelder (Tirol). | Strikte Obergrenzen; Alternativen im Osten vorbereiten. |
Steiermark | Konstant großes Feld, 2024 Bieterregion. | Buy-Box scharf definieren; ETW in Toplagen selektiv. |
2024 ist der November mit 128 Terminen der stärkste Auktionsmonat. Empfehlung: Due-Diligence, Finanzierung und Reservestrategien frühzeitig auf diesen Peak takten.
// Wohnfokus (marktnahe Zuschläge)
V = Verkehrswert (Gutachten)
S = Lage-/Qualitätsprämie (0–3 % von V)
D = Risikoabschlag (−2 … −6 % von V) // Mikrolage, Miet-/Leerstandsrisiko
P = Capex-Puffer (8–12 % von V) // Technik, Hülle, Energie
N = Nebenkosten (6–8 %)
MaxGebot = V + S + D − P
Gesamtbudget = MaxGebot × (1 + N)
// Gewerbe/Spezial (höhere Varianz):
// S = 0; D = −5 … −10 %; P = 12–20 % → Unterkante bewusst erzwingen
Hintergrund: Österreichweit bewegen sich Zuschläge 2023/2024 im Mittel nahe am Verkehrswert – Abweichungen sind objekt- und lagegetrieben.
Wo gibt es 2024 die meisten Termine?
Absolut in Niederösterreich (278), Wien (181) und der Steiermark (125).
Wo ist die relative Auswahl am höchsten?
Im Burgenland (35,3/100.000), vor Niederösterreich (16,5) und Salzburg (15,2).
Welche Objekte sind 2024 am häufigsten?
ETW und EFH (zusammen ≈ 58,5 %), danach Grundstücke.
Wie lange dauert die Abwicklung?
Als Richtwert gelten ≈ 128 Tage bis zur Tagsatzung; regional variiert dies (z. B. Kärnten ≈ 85 Tage, Wien ≈ 142 Tage).
Regionale Märkte bieten in Österreich 2024 unterschiedliche Chancen: Ostösterreich liefert Tiefe und Transparenz (Wien, Niederösterreich, Steiermark), kleine Länder punkten über die Pro-Kopf-Schiene (Burgenland), alpine Hotspots erfordern Disziplin (Tirol, Salzburg). Wer Datenlage, Mikrolage und Capex sauber verbindet, nutzt diese Vielfalt – und kommt planbar zum Zuschlag.
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