28. August 2025
Welche Immobilientypen sind in Österreichs Zwangsversteigerungen aktuell besonders gefragt? Die Antwort steckt in zwei klaren Messgrößen: Pipeline (wie viele Termine es pro Typ gibt) und Preisrealität (Meistgebot in Relation zum Verkehrswert). 2024 ist die Auswahl so groß wie seit Jahren nicht, und die Zuschläge erfolgen im Mittel marktpreisnah – ideale Voraussetzungen für disziplinierte Gebotsstrategien.
„Gefragt“ heißt: viele Termine, klare Preisanker, Zuschläge nahe am Verkehrswert – oder bewusst darüber, wenn Lage und Nutzungstiefe stimmen.“
Typ | Termine 2024 | Ø Meistgebot/Verkehrswert | Nachfrage-Indiz | Typische Hotspots |
---|---|---|---|---|
Eigentumswohnung (ETW) | 349 | 184 % (2024) | 113 % (2023) | Sehr hoch – urban & vermietbar | Wien, Graz, Linz |
Einfamilienhaus (EFH) | 264 | — (2024) | 120 % (2023) | 148 % (2022 H1) | Hoch – Eigennutz, Stadt-Umland | Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten |
Mehrfamilienhaus (MFH) | — | 116 % (2024) | 109 % (2022) | Marktnah – bestandsorientiert | Wien, Steiermark |
Grundstück | 208 | — (2024) | 188 % (2022) | 194 % (2022 H1) | Volatil – planungsgetrieben | Niederösterreich, Oberösterreich |
Gewerbe/Spezial | — | 40 % (2023) | 70 % (2022 H1) | Selektiv – Unterwert-Chancen | Wien, NÖ, OÖ |
Quellenbasis: Jahresberichte 2021–2024, Auswertungen nach Typ und Meistgebotsrelation.
Jahr | Termine gesamt (AT) | Ø Meistgebot/Verkehrswert | Signal |
---|---|---|---|
2021 | 830 | ≈ 176 % | Breite Aufgelder |
2022 | 771 | ≈ 142 % | Normalisierung |
2023 | 703 | ≈ 98 % | Marktnähe |
2024 | 1.047 | ≈ 101 % | Stabil & planbar |
Aus den Jahresberichten abgeleitete Leitplanken für die Gebotsdisziplin.
// Wohnfokus (ETW/EFH, Zuschläge meist marktnahe)
V = Verkehrswert (Gutachten)
S = Lage-/Qualitätsprämie (0–3 % von V)
D = Risikoabschlag (−2 … −6 % von V) // Mikrolage, Miet-/Leerstandsrisiko
P = Capex-Puffer (8–12 % von V) // Technik, Hülle, Energie
N = Nebenkosten (6–8 %)
MaxGebot = V + S + D − P
Gesamtbudget = MaxGebot × (1 + N)
// MFH (bestandsorientiert): S ≤ 2 %, D −3 … −6 %, P 10–15 %
// Gewerbe/Spezial: S = 0, D −5 … −10 %, P 12–20 % → Unterwert bewusst erzwingen
Begründung: Österreichweit lagen Zuschläge 2023/24 im Schnitt bei 98–101 %. Aufgelder entstehen selektiv (ETW, alpine Lagen), Unterwerte v. a. bei Gewerbe/Spezial.
Welche Typen sind 2024 am gefragtesten?
ETW (höchste Aufgelder) und EFH (breite Pipeline). MFH marktnahe, Grundstücke volatil, Gewerbe selektive Unterwerte.
Wo finde ich viele Termine?
Niederösterreich (278), Wien (181), Steiermark (125).
Wie plane ich die Abwicklung?
Als Richtwert gelten ≈ 128 Tage bis zur Tagsatzung (z. B. Kärnten ≈ 85, Wien ≈ 142).
Wann ist der beste Monat?
2024 ist der November am stärksten – Vorbereitung und Finanzierung frühzeitig takten.
Aktuell sind ETW und EFH die Taktgeber des Versteigerungsmarkts – viele Termine, starke Nachfrage, klare Preisanker. MFH bieten marktnahes Einstiegsfeld für Bestandsstrategien, Grundstücke verlangen Planungsstärke, und Gewerbe eröffnet mit Fachwissen echte Unterwerte. Wer regionale Muster – von Wien bis Tirol, von Burgenland bis Vorarlberg – mit harter Gebotsdisziplin verbindet, steigert die Zuschlagschance und hält das Risiko im Griff.
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